Im Februar 2017 habe ich mich mit dem emeritierten Weihbischof in Berlin, Wolfgang Weider, getroffen und mit ihm über die Etappen seines Lebens gesprochen. Wir haben uns in seinem kleinen Büro im Erzbischöflichen Ordinariat getroffen. In diesem Büro steht nicht viel mehr als ein Schreibtisch mit einem PC, eine Wand voll Bücher, ein Faxgerät und zwei Stühlen. Ein kleines schmales Fenster spendet karges Licht im verwinkelten Dachgeschoss.

Wolfgang Weider ist ebenfalls Bischof des Titularbistums Uzita, welches sich im aktuell aufgewühlten Tunesien befindet. Er ist nun seit 59 Jahren Priester im Erzbistum Berlin (Weihe: 21. Dezember 1957) und seit guten 35 Jahren Bischof (Weihe: 25. März 1982 durch Card. Meisner). In dieser Zeit ist viel geschehen, was von weltpolitischem Interesse war. So beispielsweise wurde die Mauer gebaut, die fast 30 Jahre lang zum Brennpunkt für die ganze Weltpolitik wurde, welche dann 1989 eingerissen wurde. In seiner Zeit als Priester hat er bis jetzt vier Diözesanbischöfe miterlebt und stand zweien als amtierender Weihbischof zur Seite.

Im Jahre 2009 nahm Papst Benedikt XVI sein Ersuchen an, das Amt des Weihbischofs von Berlin niederzulegen. Bis dahin erlebte er die Finanzkrise des Erzbistums, aber auch die Erhebung des Bistums Berlin zum Erzbistum Berlin. Die neue Kirchenprovinz Berlin umfasst nun das Bistum Dresden-Meißen, aus dem der 2015 neu gewählte Erzbischof Heiner Koch nach Berlin kam, sowie das Bistum Görlitz. Wolfgang Weider lebte im Ostteil des Bistums und hatte somit einen ganz eigenen Blick auf die geteilte Welt. Dies drückt sich unter anderem im Motiv seines Bischofskreuzes aus. Es bildet die geteilte Stadt Berlin ab – er trug es bis 1989. Das Pektorale wurde ihm von Cardinal Meisner geschenkt und kann in der Schatzkammer der St. Hedwigskathedrale angesehen werden.

Wolfgang Weider ist zwar in einem hohen Alter (geboren am: 29.10.1932 in Berlin), was jedoch seinen Scharfsinn, seine Liebe zur Kirche und vor allem sein Erinnerungsvermögen nicht schmälert. Sein Wahlspruch lautet “Quod dixerit vobis, facite” (“Was Er euch sagt, das tut.”). Seine Exzellenz Weihbischof Dr. Matthias Heinrich ist Weiders Nachfolger im Amt des Weihbischofs von Berlin.

Wer jetzt Lust hat Wolfgang Weider mal live zu erleben, kann jeden Dienstag Abend um 18:00 Uhr in die St. Hedwigskathedrale, der Bischofskirche des Erzbischofs von Berlin, zur Messe in die Unterkirche kommen. In der Regel nimmt er dort ab 17:15 Uhr die hlg. Beichte ab und feiert danach die Abendmesse, hier ist der Messplan zu finden (rechts in der Navigation). Wie er erzählte, feiert er die Messe auch täglich in der Kapelle des St. Josephsheims, in der Prenzl’berger Pappelallee. Dort geht er jeden Morgen um halb acht hin, was für ihn schon spät sei, wie er meinte. Er wohnt ganz in der Nähe, im Turm der nahe gelegenen Gemeinde Heilige Familie, dort bewohnt er, wie er sagt: “die schönste Wohnung der Stadt”, auch wenn sie schlecht geschnitten und zur Nordseite raus ist.

Nicht immer zelebriert er dort auch, manchmal sitzt er auch nur in der Bank der Kapelle. Der Weihbischof em. ist ein sehr angenehmer Gesprächspartner; und wer ihn ein bisschen erlebt, bemerkt schnell seinen Sanftmut.

Shownotes

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Allgemeine Shownotes

Dieser Podcast ist ein Programm des Erzbistums Berlin in Zusammenarbeit mit Patrick Pehl.
Die Musik ist von Birocratic und seinem Album Leftovers 2,
und das Intro ist von Alexander Donat.Die Bilder sind von Walter Wetzler.